Wir haben Jasper, einer der drei Geschäftsführern von CRTN mal ein paar Fragen gestellt.
Wo möchtest du CRTN positionieren?
Wie der Name schon sagt. Wir wollen CRTN als Sparrings-Partner für Teams und Entscheider in Kommunikation und Marketing positionieren, um mit Hilfe von Datenarbeit bessere Entscheidungen, effizientere Prozesse und mehr Performance zu ermöglichen. Dies ist ein Thema an dem man an vielen Baustellen arbeiten kann. Also egal ob auf strategischer technologischer oder operativer Ebene soll CRTN als professioneller Partner wahrgenommen werden.
Du bewegst Dich schon vielen Jahren in dieser Branche, die sich rasant entwickelt. Was findest du hat sich vom Anfang deiner Karriere bis heute kaum verändert?
Ich glaube was seit jeher gilt: richtig gute Ideen fallen nicht vom Himmel. Auch ganz am Anfang meiner Karriere in der klassischen Kommunikation entstanden die wirklich schlagkräftigen Ideen auf Basis von Insights aus der Marktforschung oder anderen Recherchen. Heute stehen dem Kreativen viel mehr Quellen und Datenpunkte zur Inspiration zur Verfügung und durch die Fragmentierung der Medienlandschaft brauchen wir ja auch viel mehr Ideen. Aber die Grundmechanik ist seit jeher die gleiche.
Unternehmen müssen sich schneller verändern denn je. Aber wie?
Die wichtigste Erkenntnis zum Thema Veränderung ist, dass sie in Zeiten der Digitalisierung kein Prozess von A nach B, sondern ein kontinuierlicher Zustand ist. Wer es schafft seine Teams mit diesem Mindset auszustatten, also eine Kultur zu schaffen in der kontinuierlich der Status Quo hinterfragt werden darf, viel neues ausprobiert wird und in der es OK ist auch mal auf die Nase zu fallen, hat schonmal das Wichtigste geschafft. Und klar, wer dabei auch noch versucht mehr aus seinen Daten rauszuholen und offen dafür ist Daten aus externen Quellen smart für sich zu nutzen, wird auch viel richtig machen.
Die ganze Welt spricht davon, aber was genau ist überhaupt Digitalisierung im Marketing?
Puh, ich denke darüber kann ich einen ganzen Artikel schreiben. Aber ich versuche es mal den Kern zusammen zu fassen: Marketing und Kommunikation war seit jeher von Massenmedien bestimmt, da dies die einzigen Medien waren, mit denen man entscheidend viele Menschen erreichen konnte. Dafür haben wenige kluge Köpfe auf Unternehmens- und Agenturseite eine smarte Strategie auf Basis des größten gemeinsamen Nenners der Zielgruppe zu entwickeln. Dieser Leitgedanke wurde dann in einer großen Kampagne in alle relevanten Kanäle ausgespielt und adaptiert. Und die Zeiten der Massenmedien, in denen alle Menschen das gleiche sehen (müssen) sind mehr und mehr vorbei. Online ist das neue Normal und da gibt es keine Tagesschau um 20:15. Digital charakterisiert sich durch endlose Möglichkeiten des Targetings, der Personalisierung und nieschiger Ansprachemöglichkeiten. Das heisst wo eine Marke früher eine große Kampagne brauchte, braucht sie heute viele viele Spitze. Und das hat Konsequenzen auf den gesamten Prozess: man braucht mehr strategische und kreative Köpfe, die sich die Vielzahl dieser Kommunikationsmittag ausdenken. Die Rolle der klassischen Lead Agentur ist weg. Media- und Budget-Allokation muss viel agiler und flexibler funktionieren. Kurz, viele der Produkte mit denen die Werbebranche früher viel Geld verdient hat, sterben gerade aus. Und wer zu lange daran festhält, dem geht es schnell wie Kodak.
Ist dir Widerstand gegenüber Neuem, der Digitalisierung bei deinen Projekten bereits vorgekommen?
Auf jeden Fall! Es gibt viele Projekte bei denen wir an Themen gearbeitet haben, die die bestehenden Arbeitsweisen inhaltlich und prozessual grundlegend verändert haben. Wer seinen Marketing-Mix auf Basis von harten Daten wirklich hinterfragt, wird immer Dinge finden, die er anders machen sollte. Gerade haben wir einem Kunden empfohlen, einige seiner Zielgruppen gar nicht mehr mit Print-Kundenmagazinen zu beliefern, damit ausreichend Budget für digitale Kundenansprache bereit steht. Wenn man sich die Mediennutzungszahlen und Präferenzen der Zielgruppe anschaut ist diese Entscheidung ein absoluter No-Brainer, aber sowas wirklich in der gesamten Organisation durchzusetzen, ist ne harte Nuss, die wir gemeinsam mit dem Kunden knacken konnten.
Deutschland als digitales Entwicklungsland – Aktuell ist im Bereich der Digitalisierung noch jeder seines eigenen Glückes Schmied – Stimmst du dieser Aussage zu?
Dem kann man derzeit leider zustimmen. In der Regel sind es die Unternehmen selbst, die eigene Digitalisierungskonzepte verfolgen und ihre Mitarbeiter schrittweise auf die neuen Arbeitsweisen und Möglichkeiten vorbereiten. Wenn aber staatliche Unterstützung fehlt, ist es schwierig, langfristig zu planen und die bereits vorhandenen Möglichkeiten optimal auszunutzen. So haben die Menschen in den großen Metropolen zwar in der Regel zuverlässige und schnelle Internetzugänge zur Verfügung, doch gerade auf dem Land sieht die Versorgung mit schnellem Internet noch sehr dürftig aus. Die Ausstattung der Schulen mit Smart Boards und grundlegenden Investitionen in digitale Bildung lassen noch stark zu wünschen übrig. Das liegt nicht unbedingt am Geld, davon ist aktuell genug da. Es fehlt jedoch am politischen Willen, die Digitalisierung voranzutreiben, und auch klare Konzepte, wie das aussehen könnte, sind Mangelware.
Welche Person hat dich bei deiner Gründung besonders unterstützt ?
Ganz klar meine Ehefrau Franziska. Sie ist selber seit vielen Jahren Unternehmerin und ist mit Ihren Firmen durch alle Ups and Downs gegangen, die das Gründerleben so bereithält. Dabei durfte ich sie all die Jahre begleiten und das hat mir die Angst vor dem Springen genommen. Auch hilft sie mir häufig dabei, meinen unternehmerischen Kompass einzuordnen. Denn bei vielen Themen wird man doch häufig ganz schön Betriebsblind. Und auch gerade das Thema Beziehung, Familie und Gründung unter einen Gut zu bringen ist nicht immer leicht. Wir halten uns dabei Gegenseitig den Rücken frei und können wenn es hart auf hart kommt auf den anderen zählen.
Welchen Tipp gibst du anderen Gründern mit auf den Weg ?
OK, da habe ich drei wichtige Tipps: